Truppenabzug vor 20 Jahren Flugplatzfest in Ulla erinnert an den 21. November 1992, als die 8. Gardearmee über Weimar Thüringen verlassen hat.
Buntes Programm von Eröffnung des neuen Sportplatzes über Zeitzeugengespräche bis hin zu Ausstellungen
Nohra. Nach dem Abflug des letzten Hubschraubers der ehemaligen sowjetischen Streitkräfte in Nohra 1992 haben die einstigen Armeeliegenschaften ihr Gesicht stark verändert. "Die Spuren des Militärs sind nach zwanzig Jahren angenehm verwischt, sein Gelände hat sich zu einer friedlichen wunderbaren artenreichen Landschaft entwickelt", heißt es in der Ankündigung des Ullaer Flugplatzfestes, das am kommenden Wochenende stattfindet. Alle zwei Jahre feiert das Dorf, das neben Nohra unmittelbar an den alten Truppenübungsplatz grenzte, sein Flugplatzfest - ein Fest, das es mit der Völkerfreundschaft ernster meint denn je.
In diesem Jahr stellt der Ortsverein Ulla das Ereignis aufgrund des runden Jubiläums vor einen besonderen Hintergrund: den Abzug der sowjetischen Streitkräfte vor20 Jahren.
Mit Unterstützung durch die Deutsch-Russische Freundesgesellschaft konnten außergewöhnliche Gäste und Zeitzeugen eingeladen werden. Unter ihnen das russische Ensemble Wolnitza. Neben den Fliegern, die mit einer Antonov anrücken werden, und den Fallschirmspringern, die Tandemsprünge anbieten, nutzt auch der Flugplatzvereins Nohra die Gelegenheit, um seine neuesten hobbyhistorischen Forschungsergebnisse vorzustellen. Der Verein arbeitet unermüdlich an der Erweiterung der dokumentarischen Ausstellung zur Entwicklung des Flugplatzes und seiner Sammlung von Original-Anschauungsmaterial.
"Do swidanija, Germanija!" So hieß es am 21. November 1992 auf dem Güterbahnhof Weimar zur offiziellen Verabschiedung der 8. Gardearmee aus Thüringen. Zurück blieben weite Flächen, leere Kasernen, Schicksale, Geschichten und Erinnerungen - an laute Hubschraubergeräusche bei Tag und Nacht. Aber auch an Freundschaften, die bis zum heutigen Tag Bestand haben.
Flora und Fauna haben Gelände zurück erobert
Nach dem Abzug stand das Land Thüringen zunächst vor der Aufgabe, die Flächen nachhaltig zu verwalten. Die Gemeinde Nohra setzte sich von Anfang an dafür ein, den Einfluss der Gemeinden auf die Gebiete nicht aufzugeben. Zwar habe es Visionen etwa in Richtung Golfplatz gegeben, erinnert der Ortsverein. "Jedoch entwickelte sich auch unter Mitwirkung der Einwohnerschaft wie so oft aus der Not eine Tugend: Über die Dauer der demokratischen Entscheidungs- und Handlungsfindung sollte das Gelände nicht verkommen."
Mit der ersten Baumpflanzung 1995 wurde offiziell die Entwicklung des ehemaligen Militärgeländes als Landschaftspark eingeläutet. Heute kann man bereits zu Fuß, zu Pferd oder per Rad durch eine artenreiche Wald- und Wiesenlandschaft wandern, im Schatten von Streuobstwiesen verweilen, die angesiedelten Wildpferde und seltene Vögel beobachten.
Einen groben Überblick über diese Entwicklung gibt die Ausstellung der Ortschronisten von Nohra und Ulla, Gerhard Henschel, Ramona Schramm, Monika Wagenknecht, Doris Jakob und Romy Wolf.
Von Sabine Brandt
Bildunterschriften:
Viel zu entdecken soll es wieder beim Flugplatzfest in Ulla geben. Es steht im Zeichen des sowjetischen Truppenabzuges vor 20 Jahren. Archivfoto: Sabine Brandt