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Presse

Helikopterpiloten schwenken ein
Der Verein Flugplatz-Nohra e.V. macht zu Zwecken der Wissenschaft, Forschung und Lehre historische Zeitungsartikel zugänglich. Der Verein Flugplatz-Nohra e.V. distanziert sich ausdrücklich von allen rassistischen, antisemitischen und weiteren diskriminierenden Inhalten sowie von gewaltverherrlichenden und propagandistischen Darstellungen.
Helikopterpiloten schwenken ein
Helikopterpiloten schwenken ein
Die Lärmbelästigung durch die Nohraer Sowjet-Hubschrauber wird vermindert
Gewiß hieße es Helikopter nach Nohra getragen, wollte man den Einwohnern Weimars erklären, daß die Lärmbekämpfung eine kardinale Maßnahme des Umweltschutzes ist. Denn das monoton bedrohliche Dröhnen der Motoren löst seit langem in unserer Stadt Unverständnis, ohnmächtigen Zorn und heftige Depressionen aus, diese um so mehr, je weiter sich die Schere zwischen den Verantwortlichen der Sowjetarmee und dem Oberbürgermeister in dieser Frage in der Vergangenheit bislang durchaus offen und kritisch, letztlich bleiben sie aber ohne greifbares Ergebnis.

Am letzten Mittwoch brachte eine neuerliche Initiative erstmalig zwei Armeekommandeure, den amtierenden Oberbürgermeister Dr. Germer, fünf couragierte Bürgerinnen und Bürger sowie einen Vertreter der Grünen Partei zu einer freundlich geführten, aber energischen Aussprache gemeinsam an den Tisch, um einen Kompromiß zur gegenwärtig größtmöglichen Lärmverminderung zu erstreiten. Zunächst war allerdings von dem Grundsatz auszugehen, daß der Standort Nohra und ein Minimum an Flugbewegungen im Sinne einer anzustrebenden Radikallösung nicht in Frage zu stellen sind.
Nach Aussage der Offiziere schränken die Orientierung der Einflugschneise parallel zur Erfurter Straße, die Nähe des Flugplatzes in Bindersleben, geographische Gegebenheiten des Ettersberggebietes in Verbindung mit flugtechnischen Besonderheiten der gepanzerten Maschinen, die möglichen Übungsflugrouten erheblich ein. So ist für den Laien gewiß neu, daß die schweren Hubschrauber nicht in der Lage sind, senkrecht zu starten und zu landen, sondern ein starres Anflugregime von etwa 3 km Länge einzuhalten ist. Unter Beteiligung aller Gesprächspartner konnten nach konsequentem Ringen folgende Zugeständnisse erreicht werden:
  1. Flugbewegungen sind grundsätzlich zu minimieren. Auf den Einsatz der schwersten Transportmaschinen Mi6 soll verzichtet werden.
  2. Die vergleichsweise kürzere Startphase der Hubschrauber auf die Mindesthöhe von 200 m darf eine Ausdehnung von 3 km nicht übersteigen und soll vor Erreichen der Stadgrenze durch einen scharfen Schwenk ins südliche Kreisgebiet beendet werden, ohne das bebautes Stadtgebiet überflogen wird.
  3. Tiefflüge finden über dem Stadtgebiet grundsätzlich nicht mehr statt, über Freiflächen im Kreisgebiet in Richtung Arnstadt in Ausnahmefällen nur werktags in der Zeit zwischen 9 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr. Die Überflughöhe wird im Kreisgebiet von 400 m auf 600 m erhöht.
  4. Die ausgedehnteren Landephasen nach Nohra erfolgen vorzugsweise aus Richtung Erfurt.
  5. Flugverbot besteht künftig generell an Sonnabenden, Sonn- und Feiertagen, werktags im Winterhalbjahr nach 22 Uhr sowie im Sommerhalbjahr nach 24 Uhr.
Die umfassenden Regelungen sollen ab sofort wirksam werden, wenngleich mit Restbelästigungen insbesondere durch Standortfremde zu rechnen sein wird. Die Bewohner Weimars werden gebeten, Verstöße gegen diese Festlegungen unter präziser Angabe von Ort und Zeit und weiteren Beobachtungen schriftlich festzuhalten. Die Grüne Partei, Goetheplatz 9 b, erklärt sich bereit, diese Informationen bei einem vereinbarten Erfahrungsaustausch einzubringen.

Dr. Günther Schatter,
Grüne Partei
Quelle: Thüringer Landeszeitung vom 01.01.1990 | Autor/in: Günther Schatter | Tags: Flugplatz1721 Mal gelesen seit 03.03.2013